"Es sind wir Kleinen, die leiden"
Fitnessstudio-Besitzerin über Öffnungen in weiter Ferne und ihre private Situation, die immer schlechter wird.
Stand 07.05.2021, 12:42 Uhr
Landauer neue Presse - PNP.de
"Ganz, ganz schlecht. Wobei schlecht schon kein Ausdruck mehr ist", antwortet Tatjana-Jasmin Rupp auf die Frage, wie es ihr geht. "Ich habe seit Monaten kein Einkommen, habe richtige Existenzängste und Schlafprobleme." Die 44-Jährige ist seit 15 Jahren selbstständig und führt seit gut acht Jahren den Fitnessclub Beach Fit in Landau. Jetzt steht sie wegen Corona vor den Trümmern ihrer Existenz. "Alles was ich mir in 15 Jahren erarbeitet habe, ist nun weg", erklärt sie bedrückt und gleichzeitig verärgert.
Wie viele Monate sie letztlich im Jahr 2020 öffnen durfte, weiß sie gar nicht so richtig. "Viele waren es nicht", sagt sie. Seit November ist der Fitnessclub wieder komplett geschlossen, lediglich vier bis fünf Mitglieder mit einem ärztlichen Attest dürfen in Absprache zum trainieren kommen.
Die Novemberhilfe kam Ende Dezember. Zu spät für Rupp, die zur Bezahlung ihrer Rechnungen auf ihr Privatvermögen zugreifen musste. Auf Teile der Hilfszahlungen für das erste Halbjahr 2021 wartet sie immer noch. Und dabei braucht sie das Geld dringend, um noch die fälligen Rechnungen für Miete, Strom, Wasser und Versicherungen aus diesem Jahr zu bezahlen. "Als Coronahilfe 3 bekomme ich 90 Prozent meiner Fixkosten erstattet. Da ist natürlich mein Unternehmergehalt, das Geld von dem ich lebe, nicht mit dabei. Und die restlichen zehn Prozent der Fixkosten muss ich auch noch von meinem Privatgeld bezahlen", erklärt sie weiter. Die Folge: Die Ersparnisse sind weg, die Rentenversicherung aufgelöst und einen Kredit musste sie noch zusätzlich aufnehmen. Das Problem: Es ist keine Besserung in Sicht.
Fitnessstudios dürfen, Stand jetzt, ab einer Inzidenz von 50 bis 100 für negativ getestete Mitglieder öffnen, unter 50 auch ohne Test. Davon sind wir im Landkreis derzeit weit entfernt. Und auch wenn die Inzidenz irgendwann wieder unter 100 ist, macht es für die Selbstständige nicht viel Sinn wieder zu öffnen. "Ich kann diese Test-Regelung gar nicht umsetzen. Mein Fitnessclub ist 24 Stunden geöffnet, die Mitglieder öffnen die Tür selbstständig per Chip. Da müsste ich jemanden einstellen, der 24 Stunden am Tag vor Ort ist, um die Negativtests zu kontrollieren. Wie soll ich das oder eine eigene Testmöglichkeit vor Ort denn bezahlen?", fragt Rupp verzweifelt.
Und dabei wäre es in den Augen der Fitnessclub-Betreiberin absolut kein Problem, die Hygieneregeln und Sicherheitsabstände einzuhalten. "Wenn richtig viel los ist, dann trainieren bei uns allerhöchstens zehn Personen gleichzeitig auf einer Fläche von über 500 Quadratmetern. Desinfiziert werden die Trainingsgeräte sowieso nach der Benutzung und wer sich krank fühlt, der geht ja erst gar nicht zum Sport machen", sagt sie. Tatjana-Jasmin Rupp würde sich wünschen, dass man bei den Regelungen auch mal die einzelnen Fälle separat betrachtet und nicht "wahllos alles zusperrt". Regeln müssten besser abgestimmt werden auf Einzelschicksale.
Und dabei ist Sport, vor allem in solch schwierigen Zeiten so wichtig für den Körper und die Psyche. Insgesamt zwölf Millionen Deutsche gehen regelmäßig ins Fitnessstudio. Zu Tatjana-Jasmin Rupp kommt der Schichtarbeiter, der einen Ausgleich zur Arbeit braucht genauso wie die Mama, die mal ein, zwei Stunden für sich braucht. Der, der nach einer Verletzung oder Krankheit wieder auf die Beine kommen will, genauso wie der Bodybuilder aus Leidenschaft. Sie hofft darauf, dass alle auch wieder zurück kommen, wenn sie wieder öffnet: "Aber da glaube ich fest daran. Nach so vielen Monaten zu Hause auf der Couch, will man dann ja auch endlich wieder Sport machen."
Was für eine Ehre wenn sich der Weltmeister in unserem kleinen Studio vorbereitet.
Björn Pscherer
World - European and German Champion
Deadlift best Supplements Strongman Powerlifter Bodybuilder
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